Kein Verkauf, kein überdimensionierter Wohnblock!

Gemeindevertretung stimmt am 7. Juli über einen OeWV-Antrag zur Dorfmitte ab

Im März 2010 stellten AWOe und Bauverein Kaltenkirchen auf einer Sitzung des Bauausschusses ihren Plan vor, auf dem gemeindeeigenen Grundstück in der Dorfmitte einen dreigeschossigen Wohnblock mit über 30 Wohnungen zu errichten – unter dem Etikett „Betreutes Wohnen“. Wir haben darüber schon mehrfach berichtet.

Von Beginn an steht die OeWV dem Projekt äußerst kritisch gegenüber. Uns wird ein fertiger Architektenentwurf präsentiert – ohne dass vorher irgendeine Form von Abstimmung darüber stattgefunden hat, welche Ziele die Gemeinde mit dem Grundstück überhaupt verfolgen will. Den bestehenden Plan zur Gestaltung des Dorfplatzes – vor einigen Jahren unter reger Beteiligung der Bürger von einem Planungsbüro erarbeitet – ignoriert die AWOe komplett.

Auch in der Sache äußerten wir bereits große Bedenken:

Keine Abstimmung der Anlage auf die Bedürfnisse und Einwohnerzahl Oersdorfs! Im Zentrum steht bisher die Renditevorstellung des Investors.

Keine dem Dorfbild angepasste Größe und Gestaltung des Baus! Stattdessen ein dreigeschossiger Wohnblock auf 800 m² Grundfläche.

Keine Berücksichtung der verschiedenen Interessengruppen des Dorfes! Zugunsten der Verlockung einer kurzfristen Einnahme ignoriert.

Die AWOe versuchte daraufhin, ihr Prestigeobjekt mit Polemik („Will die OeWV lieber hübsche Häuser als ältere Mitbürger?“, Rundschreiben, Herbst 2010) oder angeblich unumgänglichen Steuererhöhungen bei einem Verzicht auf den Verkauf ( Dörpjournal, Frühling 2011) zu verteidigen. Auf die stichhaltigen Argumente und berechtigten Fragen von uns Gemeindevertretern und vielen Bürgern gingen sie jedoch kaum ein. Und auf eine Abschätzung der aus dem Bau für die Gemeinde resultierenden Folgekosten warten wir ebenfalls.

Überdies hat die Umfrage zur Bedarfsermittlung, die um die Jahreswende durchgeführt wurde, klar ergeben, dass der Großteil der in Frage kommenden Bürger den Verbleib in den eigenen vier Wänden dem Umzug in eine solche Anlage vorzieht.

Sich also – ohne dass im Dorf nennenswerter Bedarf danach besteht – einen mit solchen gestalterischen und finanziellen Risiken behafteten Klotz ans Bein zu binden halten wir für unverantwortlich. Stattdessen wollen wir frei vom Druck dieses unsinnigen Investorenwunsches über eine zukunftsfähige Gestaltung der Fläche im Sinne aller Bürger diskutieren.

Deshalb hat die OeWV-Fraktion nun den Antrag gestellt, einen Verkauf der Gesamtfläche sowie eine Bebauung in der von der AWOe und dem Bauverein geplanten Größenordnung abzulehnen. Über diesen Antrag wird die Gemeindevertretung auf ihrer nächsten Sitzung abstimmen (Donnerstag, 7. Juli, 20 Uhr, Gemeindehaus). Wir setzen darauf, dass sich bei einer Mehrheit der Gemeindevertreter vernünftige Überlegungen durchsetzen gegen kurzsichtiges Profitstreben.